Ebola: Impfung gegen eines der tödlichsten Viren
Wie uns die Covid-19-Pandemie dramatisch vor Augen geführt hat, können Infektionskrankheiten auch neu auftreten und sich rasch verbreiten. Häufig handelt es sich dabei um Erreger, die von tierischen Wirten auf den Menschen übergesprungen sind, sogenannte Zoonosen. Ein Beispiel dafür ist das Ebolafieber. Es hat seinen Ursprung vermutlich in Fledertieren, kann aber auch Affen krankmachen und ist für uns Menschen extrem gefährlich. Dank grosser internationaler Anstrengungen steht seit Kurzem eine wirksame und sichere Impfung gegen Ebola zur Verfügung, die massgeblich in der Schweiz entwickelt wurde.
Das Ebolafieber wird durch ein Virus verursacht, das 1976 im Zuge eines lokalen Ausbruchs in Zentralafrika entdeckt wurde. Es verursacht starke Grippesymptome wie beispielsweise Fieber, Schüttelfrost und Kopf- oder Muskelschmerzen. Im weiteren Krankheitsverlauf kann es zu weiteren Symptomen, hohem Fieber und Blutungen kommen. Letztere führen häufig zu Organversagen und zum Tod. Zwar erkrankt nicht jede Person, die mit dem Ebola-Virus infiziert ist. Doch wenn es zum Krankheitsausbruch kommt, verläuft die Infektion durchschnittlich in 50% der Fälle tödlich. Hinzu kommt die rasche Verbreitung des Virus, das in den Körperflüssigkeiten von Erkrankten vorkommt. Zwar liesse sich die Ansteckung durch Schutzkleidung und das Desinfizieren von Oberflächen und Gegenständen verhindern, doch in den betroffenen Regionen Afrikas sind die Voraussetzungen für solche Massnahmen häufig nicht erfüllt. So kam es zwischen 2014 und 2016 in Westafrika zur bisher grössten Ebola-Epidemie: Fast 30'000 Menschen erkrankten und über 11'000 Infizierte verstarben.1 Diese Tragödie führte zu international koordinierten Anstrengungen, um so rasch wie möglich eine wirksame Impfung zu entwickeln.
An vorderster Front engagierte sich von Beginn an auch Janssen Vaccines in Bern und konnte sich dabei auf zwei wesentliche Erfolgsfaktoren stützen: Zum einen den immensen Erfahrungsschatz aus 130 Jahren Impfstoffentwicklung. Zum anderen ein innovatives, eigenes Verfahren, das bestens geeignet ist, um Impfstoffe gegen lebensbedrohliche Viren wie HIV, Zika oder eben Ebola zu entwickeln: Die AdVac®-Technologie, ein Verfahren, das auf der sogenannten Vektortechnologie basiert.
Lange Zeit wurden abgetötete oder abgeschwächte lebende Viren fürs Impfen eingesetzt.2 Die Vektortechnologie hingegen nutzt keine vollständigen Viren, sondern nur ihr Erbgut. Genauer gesagt: den Bauplan für Eiweissfragmente, die geeignet sind, um bei der geimpften Person eine Immunreaktion auszulösen. Dieser Bauplan wird in einen Vektor eingebaut, der für den Transport zu den menschlichen Zellen verantwortlich ist. Als Vektor dient ein harmloses Erkältungsvirus aus der Gruppe der Adenoviren. Es kann sich in den menschlichen Zellen nicht vermehren, doch es übergibt die virale Erbinformation. Die Zellen produzieren daraufhin das Ebola-Eiweissfragment. Das Immunsystem erkennt dieses als fremd und baut so den Schutz gegen das Ebola-Virus auf.
Janssen Vaccines in Bern hat – in enger Zusammenarbeit mit Janssen Biologics im niederländischen Leiden – die AdVac®-Technologie genutzt, um den allerersten Impfstoff gegen das Ebolafieber zur Marktreife zu bringen. Am 1. Juli 2020 – rund sechs Jahre nach dem verheerenden Ausbruch in Westafrika – war es soweit: Das Unternehmen erhielt die europäische Marktzulassung für seinen Vektorimpfstoff gegen Ebola. Klinische Studien in der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda mit rund 60'000 Geimpften hatten gezeigt, dass der Impfstoff sicher ist und ab dem ersten Lebensjahr einen langanhaltenden Schutz vor dem Ebolafieber bietet.1 Auf diesen wichtigen Schritt folgt gleich der nächste: In Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation WHO strengt sich Janssen an, die Impfung möglichst rasch dort verfügbar zu machen, wo sie am dringendsten gebraucht wird: in den betroffenen Ländern von Zentral- und Westafrika.
1) https://www.jnj.com/johnson-johnson-announces-european-commission-approv...
2) https://www.jnj.ch/int/ch/storytelling/janssenvaccinesbern/der-weg-zum-c...
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