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Lungenkrebs-Screening kann Menschenleben retten

Lungenkrebs-Screening kann Menschenleben retten

Lungenkrebs ist eine der am häufigsten vorkommenden Krebsarten und geht einher mit einer hohen Sterblichkeit. Dennoch erleben Betroffene von ihren Mitmenschen statt Mitgefühl und Verständnis häufig Vorwürfe: Sie seien «selbst schuld» an ihrer Krebserkrankung, denn schliesslich komme Lungenkrebs vom Rauchen. Doch so einfach ist es nicht – darauf weist der Welt-Lungenkrebs-Tag am 1. August hin.

Der grösste Risikofaktor für Lungenkrebs ist Rauchen, das ist mittlerweile allgemein bekannt. Der Zusammenhang lässt sich an den Zahlen ablesen: Vor einigen Jahrzehnten, als das Rauchen bei Frauen verpönt war, erkrankten hauptsächlich Männer an Lungenkrebs. Doch seit im Zuge der Emanzipation mehr und mehr Frauen zum Glimmstängel greifen, steigt auch bei ihnen das Lungenkrebs-Risiko stetig an. Mit jährlich 4'700 Neuerkrankungen in der Schweiz ist Lungenkrebs heutzutage die am zweithäufigsten auftretende Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste Krebserkrankung bei Frauen1.

Viele mögliche Ursachen

Aber bei weitem nicht alle Betroffenen mit Lungenkrebs haben geraucht: Etwa jede/r Fünfte ist Nichtraucher und hat stets einen gesunden Lebensstil gelebt. Auch Passivrauchen, also das indirekte Einatmen von Zigarettenrauch, kann Lungenkrebs verursachen. Ausserdem können Umweltgifte wie Asbest, Radon oder Feinstaub Lungenkrebs begünstigen und manche Personen haben schlichtweg genetisch bedingt ein höheres Risiko für Lungenkrebs. Es gilt also: Wer eine Lunge hat, kann auch Lungenkrebs bekommen – dafür muss man nicht geraucht haben2.

Lungenkrebs wächst oft lange ohne Beschwerden zu verursachen. Die Betroffenen melden sich meist erst bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, wenn hartnäckiger Husten, manchmal auch mit Blutauswurf, und Kurzatmigkeit sowie Schmerzen in der Brust auftreten. Mit verschiedenen bildgebenden Verfahren und einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie) wird der Lungenkrebs dann diagnostiziert3.

Lungenkrebs ist nicht gleich Lungenkrebs

Es wird grob zwischen zwei verschiedenen Arten von Lungenkrebs unterschieden: Die häufigste Form des Lungenkrebs ist das sogenannte nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom, bei dem die Tumorzellen unter dem Mikroskop grösser erscheinen als beim kleinzelligen Bronchialkarzinom. Es wächst verhältnismässig langsam und bildet weniger schnell Metastasen. Deshalb kann es oft operativ entfernt werden, wenn es früh genug erkannt wird. Etwa jede/r zehnte Betroffene leidet aber unter dem kleinzelligen Bronchialkarzinom, das schnell und aggressiv wächst und früh in andere Organe streut. Da es meist nicht operativ entfernt werden kann, versucht man normalerweise, es mit einer Kombinationstherapie in Schach zu halten3.

Anhand einer genauen Untersuchung der Erbinformation im Tumor kann man häufig herausfinden, welche Mutationen zum Tumorwachstum geführt haben. Weil es mittlerweile für einige dieser Mutationen zielgerichtete Therapien gibt, können diese Tumoren nach der Untersuchung gezielt behandelt werden. Und gerade wegen dieser gezielten Behandlungsmöglichkeiten ist die genaue und umfassende genetische Diagnostik zentral für die Behandlung von Lungenkrebs4.

Ein Beispiel für eine Mutation ist der EGFR (epidermal growth factor receptor, dt. epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor), ein Rezeptor der Körperzellen, der normalerweise die Wachstumssignale des Körpers wahrnimmt. In Krebszellen ist dieser Rezeptor überaktiv, weshalb die Zellen anfangen, unkontrolliert zu wachsen. Der EGFR ist ungefähr in jedem achten nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom verändert, besonders häufig bei Frauen und Nichtrauchern, und kann mittlerweile medikamentös gezielt behandelt werden4.

Hohe Sterblichkeit

Dank solcher medizinischer Fortschritte leben Betroffene mit Lungenkrebs immer länger. Statistisch gesehen ist die heutige Überlebensrate nach zehn Jahren vergleichbar mit der Fünf-Jahres-Überlebensrate von vor 20 Jahren5. Dennoch ist der Lungenkrebs bis heute die Krebsart mit der höchsten Sterblichkeit bei Männern und mit der zweithöchsten Sterblichkeit bei Frauen – nur Brustkrebs weist eine noch höhere Sterblichkeitsrate auf. Fünf Jahre nach der Lungenkrebs-Diagnose lebt noch etwa jede/r vierte Patient/in und jedes Jahr sterben rund 3'300 Personen in der Schweiz an Lungenkrebs1.

Um die hohe Sterblichkeit zu vermindern, müsste der Krebs früher erkannt werden. Das gilt für alle Tumorarten, aber für den Lungenkrebs ganz besonders. Denn wie bereits erwähnt, entwickelt sich Lungenkrebs oft lang unentdeckt, bis sich die ersten Symptome zeigen. Deshalb sollten Personen, die jahrelang mindestens eine Schachtel Zigaretten pro Tag geraucht haben oder bei denen Lungenkrebs familiär gehäuft auftritt, regelmässig gescreent werden. In einer gross angelegten Studie haben Forschende durchschnittlich in einer von 300 Untersuchungen einen Lungenkrebs im Frühstadium gefunden. Mit einer frühen und gezielten Behandlung können so viele Leben gerettet werden6.

Weitere Informationen zum Thema «Leben mit Lungenkrebs» finden Sie auf der Webseite der Patientenorganisation für Betroffene mit Lungenkrebs. Ausserdem erklärt Janssen auf der Webseite «Janssen With Me» wie Lungenkrebs entsteht, wie er behandelt wird und wie man mit der Erkrankung umgehen kann.

  1. Krebsliga Schweiz «Krebs in der Schweiz: wichtige Zahlen» (Stand: Februar 2022)
  2. https://www.leben-mit-lungenkrebs.ch
  3. https://www.usz.ch/krankheit/lungenkrebs/
  4. https://nngm.de/patienten/treibermutationen/
  5. Galli et al. 2019 «Lung cancer survival in Switzerland by histology, TNM stage and age at diagnosis»
  6. Schöb & Klingler 2011 «Lungenkrebs: Warum ein CT-Screening Lebensjahre schenken kann»

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