Multiples Myelom
Multiples Myelom – Krankheit, Symptome, Diagnose und Behandlung
Was ist ein Multiples Myelom?
Ein Multiples Myelom (MM) ist eine bis heute unheilbare, hämatologische Krebserkrankung. Es tritt selten auf, gehört aber zu den häufigsten Tumoren von Knochen und Knochenmark. Die Erkrankung nimmt ihren Ursprung in den Plasmazellen, die üblicherweise im Knochenmark angesiedelt sind und mit der Produktion von Antikörpern eine wichtige Funktion der Immunabwehr erfüllen. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu genetischen Veränderungen der Plasmazellen, die sich ungehindert vermehren und unbrauchbare Antikörper produzieren. Die entarteten, bösartigen Plasmazellen (sog. Myelomzellen) breiten sich unkontrolliert im Knochenmark aus und verdrängen andere blutbildende Stammzellen, hemmen knochenproduzierende Zellen und regen gleichzeitig knochenabbauende Zellen an.1
Ein Multiples Myelom tritt häufiger in höherem Alter auf – das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 73 Jahren.1 2020 wurden in Deutschland insgesamt etwa 6.710 Neuerkrankungen diagnostiziert.1
So äußert sich ein Multiples Myelom: Symptome
Für Patient:innen äußert sich die Erkrankung in Symptomen wie:2
- Knochenschmerzen, verursacht durch Knochenschäden und -brüche ohne entsprechendes Trauma
- Müdigkeit
- Blutarmut (Anämie)
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Blutungsneigung
- Gewichtsabnahme
- Organfunktionsstörungen, vor allem Niereninsuffizienz
Diese Symptome können jedoch auch auf eine andere Erkrankung hindeuten. Zur Klärung sollten immer Mediziner:innen zu Rate gezogen werden, die durch unterschiedliche Diagnoseverfahren die vorliegende Erkrankung feststellen und die richtige Therapie einleiten können.
Ein Multiples Myelom erkennen: Diagnose
Jedes symptomatische, behandlungsbedürftige Multiple Myelom entwickelt sich meist über mehrere Jahre. Zunächst bestehen symptomlose Vorstufen der Erkrankung, welche für sich mit wenigen Ausnahmen noch nicht behandlungsbedürftig sind und zunächst ausschließlich anhand von Laborparametern (veränderte Blut- und Urinwerte), häufig zufällig bei Routineuntersuchungen diagnostiziert werden. Die Erkrankung verläuft lange unbemerkt, sodass etwa ein Viertel der Patient:innen bei Diagnosestellung beschwerdefrei ist.2
Zur Sicherung der Diagnose werden neben den Laboruntersuchungen auch andere Verfahren wie Knochenmarkpunktion, zytogenetische Untersuchungen (Chromosomenanalysen) des entnommenen Gewebes oder bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) genutzt.2
Leben mit Multiplem Myelom: Behandlung und Verlauf
Charakteristisch für den Verlauf eines Multiplen Myeloms ist das Wiederauftreten (Rezidiv) der Erkrankung nach initial erfolgreicher Behandlung. Zwar hat sich die Prognose von Menschen mit Multiplem Myelom in den vergangenen Jahren durch Einführung einer Vielzahl neuer Medikamente erheblich verbessert, eine Heilung ist jedoch bisher nur bei wenigen Betroffenen möglich. Eine passende Therapie kann dazu beitragen, die Lebenszeit der Erkrankten zu verlängern und ihre Lebensqualität zu verbessern.3
Das Multiple Myelom kann durch eine Vielzahl verschiedener Arzneimittel, einer Strahlentherapie und nicht zuletzt einer Stammzelltransplantation behandelt werden. Die Auswahl des richtigen Verfahrens hängt in erster Linie vom Verlauf und der Schwere der Erkrankung, vom Alter und Gesundheitszustand der Patient:innen und weiteren Faktoren, wie gegebenenfalls vorhandenen Begleiterkrankungen, ab. Die Dauer der Behandlung variiert je nach Verlauf und gewählter Therapie.3
Dank moderner Therapien können die Phasen, in denen die Krankheit zurückgedrängt werden kann und die Betroffenen kein oder nur ein geringes Krankheitsgefühl verspüren, inzwischen mehrere Jahre andauern.1
Die Behandlung des Multiplen Myeloms verfolgt somit grundsätzlich drei Ziele:2
- Stabilisierung und Zurückdrängen der Krankheit (Remission)
- Linderung der Symptome
- Verhinderung Myelom bedingter Komplikationen und Funktionseinschränkungen
Häufige Fragen zum Multiplen Myelom (MM)
1. Gibt es Risikofaktoren für eine Erkrankung?
Die Ursachen für die Entstehung des Multiplen Myeloms sind noch weitgehend unverstanden. Alter, männliches Geschlecht und familiäre Häufung gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren. Ein möglicher Zusammenhang scheint mit chronischen Infektionskrankheiten zu bestehen, wie Hepatitis-C oder HIV. Auch starkes Übergewicht spielt möglicherweise eine Rolle. Die Bedeutung chemischer Giftstoffe und Strahlenbelastung sowie bestimmter Lebensgewohnheiten wird derzeit noch diskutiert.1
2. Ist die Erkrankung erblich?
Nicht im klassischen Sinne. In seltenen Fällen kann das Multiple Myelom jedoch in einer Familie gehäuft vorkommen.2
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- Robert Koch-Institut 2023. Krebs in Deutschland für 2019/2020, 14. Auflage. https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutsc.... Letzter Zugriff am 19.02.2024
- Onkopedia. Multiples Myelom. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/multiples-myelom/@@guideline/html/index.html. Letzter Zugriff am 19.02.2024
- Leitlinienprogramm Onkologie. Patientenleitlinie Multiples Myelom. https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/2022-0.... Letzter Zugriff am 19.02.2024
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