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Depression

Depression – Symptome, Diagnose, Behandlung

Was ist eine Depression

Eine Depression ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln beeinträchtigt. Depressionen zählen zu den häufigsten, aber auch meistunterschätzten Erkrankungen bezogen auf ihre Bedeutung für die Betroffenen und die Gesellschaft.1 Sie können in unterschiedlich schwerer Ausprägung auftreten.

Neben eingeschränkter Arbeitsfähigkeit und Schwierigkeiten bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben kann sich eine Depression auch auf das körperliche Befinden auswirken. Menschen mit einer Depression leiden z. B. häufig zusätzlich an Bluthochdruck, erhöhtem Blutzucker oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.1,2

Das Risiko, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, die sogenannte Lebenszeitprävalenz, liegt national wie international bei 16–20 Prozent.1 Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass weltweit ungefähr 280 Millionen Menschen betroffen sind.3 Allein in Deutschland schätzen Expert:innen die Zahl der Menschen, die im Laufe eines Jahres an einer Depression erkranken, auf etwa 6,2 Millionen.2 Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten. Zeitpunkt und Verlauf sind sehr individuell.1

So äußert sich eine Depression

Die Hauptsymptome einer Depression sind:1

gedrückte, traurige Stimmung

eine gedrückte, traurige Stimmung

Freud- und Interessenlosigkeit

Freud- und Interessenlosigkeit

Antriebsschwäche mit erhöhter Müdigkeit und Einschränkungen der Aktivität

Antriebsschwäche mit erhöhter Müdigkeit und Einschränkungen der Aktivität

Begleitend können folgende Zusatzsymptome auftreten:1

  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • geringes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • psychomotorische Agitiertheit oder Hemmung
  • negative und pessimistische Zukunftsperspektive
  • Schlafstörungen
  • verminderter Appetit
  • Suizidgedanken oder -handlungen

Eine Depression erkennen: Diagnose und Schweregrade einer Depression

Um eine Depression festzustellen, führen Psychiater:innen oder Psycholog:innen ein ausführliches Gespräch mit ihren Patient:innen und setzen eventuell spezielle Fragebögen ein.2

Depressionen können in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Bei einer depressiven Erkrankung werden von Fachärzt:innen ganz bestimmte Kriterien herangezogen, um die Diagnose zu stellen:1

Leichte Depression: Zwei oder mehr Hauptsymptome halten mindestens zwei Wochen an, zusätzlich tritt mindestens ein Zusatzsymptom auf. Insgesamt treten vier bis fünf Symptome auf.

Mittelgradige Depression: Zwei oder mehr Hauptsymptome bestehen mindestens zwei Wochen, zusätzlich werden mindestens drei Zusatzsymptome diagnostiziert. Insgesamt treten sechs bis sieben Symptome auf.

Schwere Depression: Alle drei Hauptsymptome treten mindestens zwei Wochen lang auf, außerdem leiden die Betroffenen unter mindestens fünf Zusatzsymptomen. Insgesamt treten acht oder mehr Symptome auf.

Nach dem Schweregrad einer Depression entscheidet sich, ob und welche Behandlung eingeleitet wird. Wenn die Beschwerden sehr belastend für die Betroffenen sind und länger andauern, sollten sie baldmöglichst professionelle Hilfe suchen. Eine sofortige Behandlung ist bei Suizidgedanken und einem erhöhten Risiko für eine Selbstgefährdung erforderlich.1

Leben mit einer Depression: Behandlung und Verlauf

Eine Depression kann gut behandelt werden. Viele Betroffene erhalten eine medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung, oder eine Kombination aus beidem. Je nach Schweregrad der Erkrankung kann vorübergehend eine stationäre Behandlung erforderlich sein. Die Behandlungsmöglichkeiten bei schweren Depressionen sind außerordentlich vielseitig: Neben einer medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung gibt es weitere Therapieoptionen wie neurostimulatorische Verfahren, psychosoziale Interventionen oder unterstützende Maßnahmen, z. B. in Form von Sport- und Bewegungstherapien oder speziellen Beratungsangeboten. 1,4

Der Behandlungsverlauf wird in verschiedene Phasen unterteilt. Eine Akuttherapie erfolgt in der Regel über die Dauer von vier bis acht Wochen. Im Anschluss daran folgt die Erhaltungstherapie über mehrere Wochen oder Monate und im späteren Verlauf eine Vorsorgetherapie, um ein Wiederauftreten der Erkrankung vorzubeugen.4

Häufige Fragen

Ist eine Depression heilbar?

Die Heilungschancen nach einer einzelnen depressiven Phase sind gut. Das Rückfallrisiko nach einer ersten Episode (bezogen auf die Lebenszeit) beträgt ohne Vorsorge etwa 50 Prozent, bei schweren Depressionen 75 Prozent. Ungünstig auf die Prognose wirken sich beispielsweise Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Essstörungen, begleitende Angst- und Zwangsstörungen sowie chronische Verläufe aus. Wichtigster Faktor für das Rückfall- oder Wiedererkrankungsrisiko ist die Anzahl früherer Episoden. Unter einem Rückfall versteht man das Wiederkehren von Krankheitsanzeichen, bevor die Betroffenen vollständig genesen konnten. Treten erneute Symptome hingegen erst auf, nachdem der ursprüngliche Gesundheitszustand wieder hergestellt wurde, spricht man von einer Wiedererkrankung (auch Rezidiv).5

Wodurch wird eine Depression ausgelöst?

Wie Depressionen entstehen, ist bisher im Detail nicht geklärt. Es ist individuell unterschiedlich, welche Rolle erbliche und umweltbedingte Faktoren spielen. Es wird davon ausgegangen, dass mehrere Faktoren zusammenwirken und sich daraus eine Depression entwickeln kann.6,7 Faktoren, die das Auftreten von Depressionen begünstigen und ihren Verlauf beeinflussen, sind:6,7

Faktoren, die das Auftreten von Depressionen begünstigen, z.B. genetische Veranlagung

eine genetische Veranlagung (gehäuftes Auftreten von depressiven Erkrankungen innerhalb einer Familie)

Faktoren, die das Auftreten von Depressionen begünstigen, z.B. neurobiologische Störungen

neurobiologische Störungen, die den Stoffwechsel und Funktionen betreffen

Faktoren, die das Auftreten von Depressionen begünstigen, z.B. Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren

Entwicklungs- und Persönlichkeitsfaktoren (psychosoziale Faktoren)

Es scheint noch weitere mögliche Risikofaktoren zu geben, die die Entstehung einer Depression begünstigen. Belastende Erlebnisse oder Lebensumstände, andere psychische und körperliche Erkrankungen (wie Angststörungen, Krebs-, Herz-Kreislauf- und Demenz-Erkrankungen oder eine Schilddrüsenunterfunktion) sowie chronische Schmerzen können eine Depression auslösen. Auch Cannabis-Konsum und Alkoholmissbrauch werden in diesem Zusammenhang genannt. Zudem reagieren manche Menschen auf Lichtmangel in den dunklen Herbst- und Wintermonaten mit einer Depression.6,7

Ist eine Depression vererbbar?

Die genetische Vorbelastung trägt nach dem heutigen Forschungsstand wesentlich zur Entstehung einer Depression bei. Sind Verwandte ersten Grades betroffen, liegt die Wahrscheinlichkeit, selbst zu erkranken, bei etwa 15 Prozent.6

Was ist wichtig bei einer Depression?

Bei vielen Menschen bleibt eine Depression lange unerkannt und damit auch unbehandelt. Viele Betroffene suchen – aus Unwissenheit, Verdrängung oder Schamgefühl – (zunächst) keine professionelle Hilfe. Manchmal werden Depressionen aber auch aufgrund ihrer unspezifischen Symptome (z. B. Kopfschmerzen oder Antriebslosigkeit) erst spät diagnostiziert. Betroffene sollten sich unbedingt Hilfe suchen, denn eine Depression kann gut behandelt werden.8

 

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  1. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression – Langfassung, Version 3.2. 2022. DOI: 10.6101/AZQ/000505. https://www.leitlinien.de/themen/depression/version-3. Letzter Zugriff am 31.01.2024
  2. Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). PatientenLeitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie „Unipolare Depression“, 2. Auflage. Version 2. 2016. https://www.patienten-information.de/medien/patientenleitlinien/depression-2aufl-vers2-pll.pdf. Letzter Zugriff am 31.01.2024
  3. WHO: Depressive disorder (depression). https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/depression. Letzter Zugriff am 02.02.2024
  4. Neurologen und Psychiater im Netz: Therapiekonzept und Behandlungsphasen bei Depressionen. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/therapiekonzept-behandlungsphasen/. Letzter Zugriff am 31.01.2024
  5. Neurologen und Psychiater im Netz: Verlauf, Prognose und Heilungschancen bei depressiven Erkrankungen. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/verlauf-prognose/. Letzter Zugriff am 31.01.2024
  6. Neurologen und Psychiater im Netz: Ursachen einer Depression. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen/ursachen/. Letzter Zugriff am 31.01.2024
  7. Gesundheitsinformation.de: Depression: Ursachen und Risikofaktoren. https://www.gesundheitsinformation.de/depression.html#Ursachen-und-Risikofaktoren. Letzter Zugriff am 31.01.2024
  8. Neurologen und Psychiater im Netz: Was ist eine Depression? https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/depressionen. Letzter Zugriff am 31.01.2024

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