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Zwischenbericht des Young Lions Gesundheitsparlaments

Zwischenbericht des Young Lions Gesundheitsparlaments

Zum zweiten Mal sind auf Initiative von Janssen rund 80 gesundheitspolitisch interessierte Nachwuchskräfte im Young Lions Gesundheitsparlament zusammengekommen, um neue Ideen für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem zu entwickeln. Aktuell hat die Denkschmiede zur Hälfte der zweijährigen Legislaturperiode ihren Zwischenbericht veröffentlicht. Wie ein roter Faden zieht sich ein Oberthema durch die Arbeit der Parlamentarier: die Steigerung der Eigenverantwortung sowie der Mitbestimmung des Patienten.

„Wir erleben die Mitglieder des Young Lions Gesundheitsparlaments als hoch engagierte und kreative junge Leute, die sich für ihre Interessen stark machen und dafür den Austausch mit anderen Akteuren im System suchen. Diese Diskussionen sind dabei nicht nur inhaltlich wertvoll: Hierbei erfahren die Parlamentarier gleichzeitig, wie die eigenen Argumente zielführend in die allgemeine Diskussion eingebracht werden können“, schildert Dr. Ina Rudolph, Mitglied der Geschäfts­führung des Initiators Janssen, den Einsatz der Young Lions. „Wir bieten als Initiator den organisatorischen Rahmen und eine Plattform für die Zusammenarbeit der Nachwuchskräfte. Bei der Ausarbeitung der Ideen erhalten die Beteiligten freie Hand.“

Die Einführung eines präoperativen Versorgungskonzepts bei Bypassoperationen, die Planung und Organisation eines „Health Slam Wettbewerbs“ sowie die Entwicklung von Lösungsansätzen gegen den drohenden Hausärzte- und Pflegekräftemangel – das Ideenspektrum des Young Lions Gesundheitsparlaments ist vielfältig.

Organisiert in Parlament, Präsidium und fünf Ausschüsse lehnt sich das Gesundheitsparlament an die Struktur des Deutschen Bundestages an. „Wir wollen geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um die Patienten aktiver in die Behandlung der eigenen Erkrankung mit einzubeziehen“, erläutert Konrad Fenderich, Masterstudent Health Care Management und Präsident der Initiative, das zentrale Anliegen des Young Lions Gesundheitsparlaments.

Gesundheitswesen drastisch verschlanken
Die Struktur des deutschen Gesundheitswesens optimieren möchte der Ausschuss „Organisation“. Die Mitglieder betrachten das heutige Gesundheitssystem als ein 1.000-Teile-Puzzle, das in seiner Komplexität schwerwiegende Fehlanreize, konkurrierende Interessen der Selbstverwaltung und nur schwer überschaubare Strukturen aufweist. Ziel soll es sein, die Komplexität maximal zu reduzieren und auf ein 3-Teile-Puzzle zu minimieren. Es ist unter anderem angedacht, ambulante und stationäre Sektorengrenzen durch eine gemeinsame Finanzierung aufzubrechen. Außerdem sollen Behandlungsdaten zentral in einer online verfügbaren Patientenakte gebündelt werden.

Geplante Operationen gezielt vorbereiten
Der Ausschuss „Demografie“ beschäftigt sich mit der Frage, wie das hohe Niveau der stationären Versorgung gehalten werden kann, wenn die Anzahl der versorgungsbedürftigen Menschen steigt und die finanziellen sowie personellen Ressourcen abnehmen. Dabei blickt der Ausschuss über die Landesgrenzen hinaus und hat das niederländische „Better in, better out“-Prinzip (BiBoTM) ins Auge gefasst. Hier werden Patienten vor einem geplanten medizinischen Eingriff oder einer langwierigen Therapie gezielt durch verschiedene Maßnahmen vorbereitet, um die Genesung positiv zu beeinflussen. Ziel des Ausschusses ist es zu evaluieren, ob sich dieses Prinzip für geplante Bypassoperationen im Rahmen eines Pilotprojekts in Deutschland einführen ließe. „Eine Herausforderung ist sicherlich die unterschiedliche Organisationsstruktur der beiden Gesundheitssysteme“, erklärt Ausschussvorsitzende Ute Linnenkamp. „In Deutschland gibt es zum Beispiel anders als in den Niederlanden die doppelte Facharztschiene mit unterschiedlichen Ansprechpartnern im niedergelassenen und stationären Bereich.“

Diabetes-Patienten aktiv einbinden
Die Beteiligung der Patienten zu steigern, dies verfolgt auch der Ausschuss „Wettbewerb“. Er plant, ein patientenorientiertes Disease Management Programm (DMP) für Patienten mit Diabetes zu entwickeln. Angestrebt wird ein DMP 2.0, das nicht nur wie bisherige Programme ein Angebot bereitstellt, sondern die Patienten auffordert, aktiv und eigenverantwortlich mitzuwirken. Es werden beispielsweise individuelle Jahresziele der Behandlung zusammen mit dem Arzt festgelegt. Hier könnten möglicherweise auch gezielte digitale Begleitanwendungen unterstützend eingesetzt werden.

Bevölkerung begeistern und beteiligen
Der Ausschuss „Öffentlichkeit“ will die Beteiligung der Patienten an gesundheitspolitischen Entscheidungen steigern und die Informationsdefizite der Bevölkerung über das deutsche Gesundheitswesen verringern. Angestrebt wird eine rechtlich verankerte, institutionelle Mitbestimmung der Patienten, z. B. über die Gründung eines Patientendachverbandes. Um die Bürgerinnen und Bürger stärker für die deutsche Gesundheitspolitik zu sensibilisieren, bereitet der Ausschuss eine Plakataktion vor. Zudem soll in Anlehnung an den Poetry Slam (Vortragswettbewerb) ein „Health Slam Wettbewerb“ ausgeschrieben werden. Dazu ist ein Pilotprojekt zusammen mit einer Schule geplant. Ziel ist es, Jugendlichen Raum zu bieten, sich auf kreative Weise frühzeitig mit dem Gesundheitswesen und der Gesundheitspolitik auseinanderzusetzen.

Hausärzte- und Pflegekräftemangel angehen
Als aktuell stark diskutiertes Thema greift der Ausschuss „Dringende Probleme“ den drohenden Hausärztemangel auf und erarbeitet Lösungsansätze, um einer möglichen Unterversorgung entgegenzuwirken. Darüber hinaus beschäftigt sich der Ausschuss mit dem prognostizierten Engpass im Bereich der Pflege. Hinterfragt wird konkret, ob und wie eine Akademisierung der Pflege zu einer besseren und kostengünstigeren Versorgung der Pflegebedürftigen führen kann. Unter anderem wird eine Arbeit Hand in Hand mit dem Arzt angestrebt. „Wir sind davon überzeugt, dass akademisierte Pflegekräfte die bestehenden Prozesse im Krankenhaus wirkungsvoll optimieren und damit der Überlastungssituation strukturell entgegenwirken können“, stellt die Ausschussvorsitzende Anneliese Forchmann dar.

Weitere Informationen zu den Zwischenergebnissen finden Sie im Internet unter yl-gesundheitsparlament.de/das-info-center. Für einen kompakten Überblick stehen die zentralen Ergebnisse auch in einer Kurzfassung zur Verfügung.