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HIV-Community-Preis: Verleihung am 24. Juni

Selbsthilfeprojekte erhalten HIV-Community-Preis 2015

Das Projekt „Helping Hand“ des HIVCENTER der JW Goethe-Universität Frankfurt sowie der "Kontaktladen Vision e.V." des JES Bundesverbandes sind im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses (DÖAK) mit dem HIV-Community-Preis ausgezeichnet worden. Die Deutsche AIDS-Gesellschaft, die Deutsche AIDS-Hilfe, die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) und Janssen haben den Förderpreis 2013 ins Leben gerufen, um wegweisende gemeinnützige lokale Projekte und Netzwerke auszuzeichnen, in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und zur Nachahmung anzuregen. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 12.000 Euro wird je hälftig von dagnä und Janssen gestiftet.

Mit der Auszeichnung der diesjährigen Preisträger setzt die Jury des HIV-Community-Preises ein deutliches politisches Signal. „Diskriminierung und Stigmatisierung gehören für Menschen mit HIV in Deutschland auch nach mehr als 30 Jahren immer noch zum Alltag. Insbesondere HIV-positive MigrantInnen und DrogengebraucherInnen leiden zusätzlich unter Mehrfachstigmatisierung, die sich nicht nur ungünstig auf das Selbstwertgefühl und Selbstbild, sondern auch auf den Umgang mit der eigenen HIV-Infektion auswirkt. Hier muss unsere Gesellschaft umdenken und stärker aktiv werden“, erläutert Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe, stellvertretend für die Initiatoren.

Das Integrationsprojekt „Helping Hand“ und der „Kontaktladen Vision e.V.“ überzeugten die neunköpfige Jury, weil beide Preisträgerinitiativen gerade diese Menschen niedrigschwellig erreichen, ihre Zielgruppen vorbildlich einbinden und damit große Verbesserungen im Leben der MigrantInnen bzw. DrogengebraucherInnen herbeiführen. Die Initiativen teilen sich gleichberechtigt die mit insgesamt 12.000 Euro dotierte Auszeichnung.

„Helping Hand“: Erfolgreicher Brückenschlag zwischen Community und HIV-Zentrum
Das HIVCENTER der JW Goethe-Universität Frankfurt wird mit dem HIV-Community-Preis 2015 ausgezeichnet und erhält für sein Projekt "Helping Hand" 6.000 Euro. Bundesweit ist die Ambulanz des HIVCENTER eine der größten Spezialambulanzen zur Behandlung von Menschen mit HIV und AIDS und versorgt seit seiner Gründung 1985 weit über 10.000 Patienten.

„Helping Hand ist eng an die Infektionsambulanz angebunden und eines der wenigen Integrationsprojekte, bei dem sich MedizinerInnen, SozialarbeiterInnen und hilfebedürftige PatientInnen auf Augenhöhe begegnen“, kommentiert Manfred Müller, Juror und Selbsthilfeaktivist aus Bochum. Das Projekt spricht die zunehmend große HIV-Patientengruppe aus außereuropäischen Ländern an, die mit bestehenden Angeboten deutscher Selbsthilfegruppen schwer erreichbar ist. Durch eine speziell für diese Zielgruppe entwickelte Schulung werden die TeilnehmerInnen selbst zu ExpertInnen, die nicht nur die Fragen und Probleme im Umgang mit der Erkrankung, sondern auch die Sprache und Kultur kennen. Sie vermitteln Informationen zu den Übertragungswegen und den Besonderheiten der medikamentösen Therapie, beraten über ihre Rechte im deutschen Gesundheits- und Sozialsystem und reichen anderen Patienten die Hand. „Das HIVCENTER ist eine ungewöhnliche Einrichtung: Es wird behandelt, beraten, gefeiert und getanzt, gekocht, gelacht und geweint. Mit dem Preisgeld können wir weitere ExpertInnen zur Verstärkung des Helping-Hand-Teams schulen“, erklärt Horst Herkommer von der Psychosozialen Beratung des HIVCENTER.

Kontaktladen VISION e.V.: Einzigartiges Drogenselbsthilfeprojekt aus Köln
Zweiter Gewinner des HIV-Community-Preises 2015 ist der JES Bundesverband, der für den Kontaktladen VISION e.V. in Köln ebenfalls 6.000 Euro Preisgeld erhält. Seit 25 Jahren setzt sich VISION e.V. für die Belange von Menschen ein, die Drogen konsumieren oder substituiert werden, mit HIV/HCV infiziert sind oder deren Status ungetestet ist. "Einrichtungen wie Vision können den Blick auf (Ex)Konsumenten auch harter Drogen ändern und ein deutliches Signal geben, dass DrogengebraucherInnen nicht aus dem Arbeitsleben und der Gesellschaft verdrängt werden sollten. Das Drogenselbsthilfeprojekt ist modellhaft auch für andere Metropolregionen", erläutert Jurorin Kelly Cavalcanti die Preisvergabe.

Die niedrigschwellige Anlaufstelle bietet unter anderem psychosoziale Begleitung, Primärprävention, Safer Use Trainings und Ambulant Betreutes Wohnen. In allen Bereichen sind DrogengebraucherInnen und mit HIV/HCV infizierte Menschen aktiv eingebunden. "JES ist eine akzeptierende Drogenselbsthilfe. Unser Ziel ist es, gesellschaftliche Bedingungen zu schaffen, in denen Menschen auch mit Drogen menschenwürdig leben können – ohne Stigmatisierung, Ausgrenzung, Strafverfolgung und Benachteiligung. Mit dem Preisgeld wollen wir Tagesstruktur- und Freizeitangebote ausbauen und das Projekt weiter bekannt machen", so Marco Jesse, Geschäftsführer von VISON e.V..

Gesellschaftliche Teilhabe fördern, Versorgung verbessern
Der HIV-Community-Preis will nachahmenswerte Ideen fördern, die die frühzeitige Diagnose von HIV-Infektionen sowie die Versorgung und soziale Integration von Menschen mit HIV unterstützen. Der Förderpreis von DAIG, DAH, dagnä und Janssen richtet sich an Vereine, Verbände und gGmbHs sowie an Selbsthilfeorganisationen und Beratungsstellen, medizinische Einrichtungen und soziale Dienste, die sich engagiert für Menschen mit HIV einsetzen. Der Preis wird alle zwei Jahre ausgelobt.

Fotos von der Preisverleihung können Sie unter hiv-community-preis.de abrufen.

Pressekontakt
Projektbüro HIV-Community-Preis
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