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Multiple Sklerose (MS)

Multiple Sklerose (MS)
Multiple Sklerose ist durch Entzündungen des zentralen Nervensystems gekennzeichnet und zählt zur Gruppe der Autoimmunerkrankungen.

MS gilt als häufigste neurologische Erkrankung des jungen Erwachsenenalters mit österreichweit rund 13.500 Betroffenen. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf, wobei Frauen etwa dreimal so häufig betroffen sind wie Männer.1 Laut aktuellen Studien liegt die Inzidenz in Österreich bei 19,5 neu erkrankten Personen von 100.000 pro Jahr und die Prävalenz, also die Anzahl an Erkrankungen insgesamt, bei 158,9 von 100.000 Personen pro Jahr.2

Bei MS kommt es zu entzündlichen Veränderungen in Teilen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) – dabei werden körpereigene Strukturen, konkret Nervenfasern, angegriffen und geschädigt.3 Multiple Sklerose kann grob mit „vielfache Narben“ übersetzt werden – denn durch diese Entzündungen entstehen Gewebeschäden, die das körpereigene Immunsystem „fehlsteuern“. Das Gehirn kann nicht mehr ungestört mit Muskeln und Sinnesorganen kommunizieren.4

Die Erkrankung verläuft unterschiedlich. Sie ist durch unregelmäßige bis häufige Schübe gekennzeichnet, die moderat bis hochaktiv sein können. Die Symptome können alle Gehirn- und Rückenmarksfunktionen betreffen: Häufig zeigen sich Einschränkungen der Motorik, also der Bewegungsfähigkeit und Koordination, aber auch des Tastsinns sowie der Funktion des Auges (z.B. Sehstörungen). Auch die so genannte „MS-Fatigue“, eine abnorme Ermüdbarkeit, bei der ein normaler Tagesablauf nur erschwert bewältigt werden kann, zählt zu den Symptomen.1 Es kann somit zu einer Behinderung kommen, die sich je nach Verlauf und Fortschritt der Krankheit kaum bemerkbar macht oder aber deutlich lebenseinschränkend auswirkt. Auch Schmerzen können durch die Krankheit verursacht werden.5

Behandlung
Links & Adressen

Eine ursächliche Therapie ist derzeit leider nicht bekannt.4 Ziel der Behandlung ist es, das Ausmaß der Entzündungsreaktionen und funktionelle Einschränkungen zu reduzieren sowie die Begleitsymptome zu verbessern. Es gibt eine Reihe von Therapieformen, mit denen die Erkrankung gebremst und Beschwerden, die den Alltag beeinträchtigen, gelindert werden können.6

In der Therapie der Multiplen Sklerose werden zwei Säulen unterschieden: Die sogeannte „Schubtherapie“ und die vorbeugende „immunprophylaktische Therapie“. Die Schubtherapie behandelt den akuten Schub mit dem Hauptziel, die Entzündung unter Kontrolle zu bringen. Dazu werden in der Regel hochdosierte Entzündungshemmer eingesetzt. Die immunprophylaktische Therapie hat das Ziel, die Anzahl und Schwere von Schüben zu reduzieren – um eine mögliche spätere Behinderung zu verhindern bzw. zu verzögern. Aus diesem Grund wird die Therapie heutzutage auch möglichst früh begonnen.6,7

Bei milden Verlaufsformen werden immunmodulatorische Medikamente eingesetzt, die schädigende Prozesse des Immunsystems hemmen und schützende Prozesse zum Teil fördern können. Weiters sind entzündungshemmende Substanzen für MS-Patient:innen mit Schub-Verläufen zugelassen, die unterschiedlich wirken können. In seltenen Fällen kommen auch Immunsuppressiva oder intravenöse Immunglobulinpräparate zum Einsatz.7

Bei (hoch)aktiven Krankheitsverläufen mit vielen, schweren Schüben oder bei Betroffenen, die auf die Basistherapie nicht ansprechen, kommen andere Medikamente zum Einsatz, die wirksamer, aber gleichzeitig mit höheren Risken verbunden sind: Die Bandbreite reicht hier von unterschiedlichen Infusionstherapien mit monoklonalen Antikörpern bis hin zu oralen Medikamenten, die einen bestimmten Rezeptor auf Immunzellen blockieren. Bestimmte Immunsuppressiva kommen selten und nur alternativ zur Verwendung. Alternativ (manchmal auch zusätzlich) können wiederkehrende Cortisonpuls-Therapien auch häufig zwischenzeitliche symptomatische Verbesserungen bewirken.7

  1. Österreichische Multiple Sklerose Gesellschaft (OEMSG): Multiple Sklerose unter https://www.oemsg.at/multiple-sklerose/ (zuletzt aufgerufen am 23.03.2022)
  2. Salhofer-Polyanyi S. et al. Epidemiology of Multiple Sclerosis in Austria. Neuroepidemiology. 2017; 49 (1-2):40-44.
  3. Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. Multiple Sklerose. Was ist das? (7/2018) unter https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/multiple-sklerose/was-ist-das#tab1 (zuletzt aufgerufen am 23.03.2022)
  4. Neurologen und Psychiater im Netz. Ursachen und Risikofaktoren einer Multiplen Sklerose unter https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/multiple-sklerose-ms/ursachen/ (zuletzt aufgerufen am 23.03.2022)
  5. Neurologen und Psychiater im Netz. Erkrankungsbild bei Multipler Sklerose (MS) unter https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/multiple-sklerose-ms/krankheitsbild/ (zuletzt aufgerufen am 23.03.2022)
  6. Österreichische Multiple Sklerose Gesellschaft (OEMSG): Therapieformen bei Multipler Sklerose unter https://www.oemsg.at/multiple-sklerose/therapieformen/ (zuletzt aufgerufen am 23.03.2022)
  7. Neurologen und Psychiater im Netz. Behandlungsmöglichkeiten bei Multipler Sklerose (MS) unter https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/multiple-sklerose-ms/therapie/ (zuletzt aufgerufen am 23.03.2022)
 
AT_CP-223852_Apr2023